Gärtnern auf kleinstem Raum – Teil 2: Die erste Bepflanzung

Die Mini-Hochbeete können genauso wie die ‚Großen‘ mehrmals im Jahr bepflanzt werden. Nur: Was kommt wann in die Erde, wer darf neben wem stehen, was passt nicht gut zueinander? Das kann man richtig kompliziert angehen – oder man macht es sich wie ich ziemlich einfach 😀 Aber sieh selbst!

Transkript des Videos:

Jetzt wird es spannend…

Im vorigen Video habe ich dir ja gezeigt, wie ich aus Einwegpaletten und den dazu gehörigen Rahmen kleine Hochbeete mache, wie ich sie befülle, so dass Wasser gut durch die Lücken in den Kästen abfließen kann, die Erde aber nicht ausgespült wird, und wie ich sie für die erste Bepflanzung vorbereite.

Ein bisschen Planung vorab

Es wäre natürlich albern, auf knapp zwei Quadratmetern eine Vier-Felder-Wirtschaft anzustreben. Trotzdem gibt es aber Erfahrungswerte, auf denen auch wir jetzt aufbauen können. Nehmen wir mal die Fruchtfolge, die ja im Hobbygarten eine andere Bedeutung hat als in der im großen Stil betriebenen Landwirtschaft. Bei uns geht es hauptsächlich um das Aufeinanderfolgen von Pflanzen mit unterschiedlichem Nährstoffbedarf. Dabei kommen als erstes richtige Vielfraße ins Beet, also Starkzehrer, danach solche mit etwas weniger Hunger, also Mittelzehrer, und was danach noch an Nährstoffen im Boden ist, nehmen sich die Schwachzehrer. Als viertes kann man entweder eine Gründüngung pflanzen oder aber wieder neu düngen, zum Beispiel hier mit Kompost und Bio-Düngerpellets. Mit einer guten Fruchtfolge muss man also viel seltener düngen.

Ganz wichtig ist bei der Abfolge der Bepflanzung aber auch, dass einige nur im Abstand von mehreren Jahren an der gleichen Stelle angebaut werden sollen, weil sich sonst noch Krankheitserreger im Boden befinden können, die sich auf diese Pflanzen speizialisiert haben. Hier ist auch direkt der fließende Übergang zum zweiten Ansatz, nämlich der

Mischkultur

Bei der Mischkultur wird nämlich auch die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten verringert, weil eben nicht überall die gleichen Pflanzen stehen und damit Spezialisten kaum Chancen haben. Noch dazu beeinflussen sich gute Beetnachbarn gegenseitig oft so positiv, dass sie gemeinsam bessere Erträge bringen als alleine.

Die Kombilösung

Um in der Flut der Ratschläge und Empfehlungen noch den Überblick zu behalten, rolle ich das Ganze von hinten auf: Was mag ich am liebsten anbauen? Das sind na klar die Kartoffeln! Diese Starkzehrer kommen bei mir in das erste Beet, das ich deshalb ja schon letztes Mal mit etwas zusätzlichem Biodünger aufgepeppt hatte.

Es ist eigentlich gerade hier in der Nordeifel noch deutlich zu früh für Kartoffeln, aber ich riskiere das jetzt einfach und lege vier Pflanzkartoffeln der Sorte Alexandra; das ist eine sehr frühe festkochende Sorte. Man merkt beim Buddeln, dass der Boden noch richtig kalt ist, aber trotzdem lege ich die etwas tiefer als sonst, damit sie nicht allzu viele späte Fröste mitbekommt, wenn sie dann rausguckt.

Ich mulche so früh im Jahr übrigens nicht, denn zu einen erwärmt sich der dunkle Boden so schneller und das hier sehr häufig vom Himmel fallende Nass verdunstet besser, zum anderen haben wir viele Bienen und andere, die im Boden leben und bei einer durchgehenden Mulchschicht keinen Unterschlupf finden.

Hier siehst du auch, weshalb ich vier Kästen habe, denn wenn die Kartoffeln immer eins weiter rücken, bin ich erst im fünften Jahr wieder in diesem ersten Kasten angelangt. Passt perfekt.

Kartoffeln teilen sich gerne das Beet mit Knoblauch, den ich hier als vorgezogene Pflänzchen in die Erde stecke. Also genauer hat der sich ehrlich gesagt bei mir einfach ausgebreitet, und ich buddle die kleinen Pflanzen dann immer vorsichtig aus und setze sie an Ort und Stelle ein. Klappt super. Gleichzeitig schließe ich aber hier dann die Buschbohnen als Folgekultur für die Kartoffeln aus, denn die mögen keinen Knoblauch. Deshalb werde ich hier nach den Kartoffeln und dem Knoblauch Rote Bete pflanzen, denn die mag ich unglaublich gerne.

Da ich jetzt schon weiß, dass im zweiten Kasten nächstes Jahr Kartoffeln stehen sollen, kommen da dieses Jahr Dicke Bohnen rein, die ich sehr gerne esse. Die hätte ich als ideale Beetnachbarn auch mit den Kartoffeln gemeinsam pflanzen können, und im großen Hochbeet habe ich das auch gemacht, aber gute Nachbarn sind auch gute Vorgänger und Nachfolger. Praktische Sache. Woher ich das mit den Nachbarn übrigens weiß? Ich gucke, wenn ich mir unsicher bin oder etwas vergessen habe, immer in meiner Tabelle nach…

Die dicken Bohnen hatte ich vorgezogen, denn je früher die ins Beet kommen, desto geringer ist die Gefahr, dass die fiese schwarze Bohnenlaus sich darüber hermacht. Sicherheitshalber kommen in diesen Kasten aber auch, sobald es dauerhaft wärmer wird, noch einige Pflänzchen meiner Kapuzinerkresse, denn die hält mit etwas Glück die schwarzen Läuse von den Bohnen fern. Hier braucht übrigens kein zusätzlicher Dünger in den Kasten, denn Ackerbohnen brauchen nicht so viele Nährstoffe.

Lückenfüller im dritten Beet

Für die meisten Gemüsepflanzen ist es jetzt noch zu kalt hier, denn es drohen in den nächsten fünf bis sechs Wochen immer noch Schnee und Frost. Das dritte Beet kahl lassen will ich natürlich trotzdem nicht, deshalb kommen hier erst einmal Feldsalate rein, die ja gut mit Frost zurechtkommen. Ich könnte jetzt schummeln und sagen, die hätte ich alle selber vorgezogen, aber in Wirklichkeit kommen bei mir im Garten seit vielen Jahren an den merkwürdigsten Stellen Feldsalate raus. Die brauche ich dann nur vorsichtig auszubuddeln und an die Stellen zu setzen, an denen ich sie haben will. Genauso wie Feldsalat breitet sich auch der Winterportulak aus, und den hätte ich übrigens prima zwischen die Dicken Bohnen setzen können, denn die Beiden vertragen sich richtig gut, aber ich will ja Kapuzinerkresse aussäen.

Damit die Feldsalate nicht so einsam herumstehen und auch weil sie, sobald es wärmer wird, sowieso schießen und in Blüte gehen, habe ich noch ein paar Reihen Radieschen gesät, die später im Warmen ja dann nicht mehr so gut keimen würden. Das sind wieder zwei Partner, die es bestens miteinander können, beide Schwachzehrer übrigens, und Radieschen gehören andererseits auch zu den Kulturen, die man nicht mehrmals hintereinander an der gleichen Stelle aussäen soll, also passt das auch hier mit dem Weiterrücken von einem Beet zum nächsten.

Langzeitbepflanzung im vierten Beet

Beim vierten Beet habe ich lange überlegt, mich aber dann für eine Kultur entschieden, die da zwar das ganze Jahr drin rumstehen wird, die ich aber unglaublich gerne mal in größerer Menge ernten möchte, nämlich Schwarzwurzeln. Wundere dich nicht, dass ich die so dicht aussäe, das Saatgut ist eigentlich nur bis Ende des letzten Jahres haltbar gewesen, und gerade Schwarzwurzeln verlieren ja dann schnell ihre Keimkraft. Wenn das nichts gibt, kann ich aber immer noch mal nachsäen, denn das neue Saatgut ist schon bestellt.

Den Schwarzwurzeln tut der tiefgründig lockere Boden mit dem beigemischten Kompost gut, denn sie mögen es nicht so gerne steinig oder stark verdichtet. Als Erstbepflanzung in einem frischen lockeren Hochbeetkasten sind sie also so gesehen ideal.

In der Zeit, die die Pflanzen langsam größer werden, kann ich auch hier die Zwischenräume sinnvoll nutzen und stecke einfach bunte Zwiebeln hinein. Die sind fertig, bevor die Schwarzwurzeln zu groß sind, und sie vertragen sich gut mit ihnen.

Jetzt heißt es abwarten

Du siehst, die Bepflanzung ist bei mir eigentlich nicht wirklich streng durchgeplant, und das muss sie bei dir auch nicht sein. Such dir einfach das raus, was du am liebsten mal anbauen oder essen würdest, und organisiere den Rest dann drumherum. Hier ist es natürlich gut, das entweder schriftlich oder mit Fotos festzuhalten, damit du dich daran erinnerst, was wo stand.

Die Stöckchen hier sind übrigens meine ebenso raffinierte wie einfache Methode, um deutlich zu machen, dass die Beete keine Katzenklos sind. Klappt prima. Auf dem vierten Beet liegen einfach Reste von Plexiglas, die ich vor vielen Jahren mal geschenkt bekommen hatte. Hier guckt ja noch nichts aus der Erde, da wirken die fast wie eine Frühbeetabdeckung.

Jetzt darf aber erst mal alles wachsen. Wir sehen uns später wieder!

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