Bärlauchzwiebeln – die vielleicht gesündeste Herbst-Delikatesse!

BärlauchzwiebelnDer Herbst ist die ideale Zeit, um Bärlauchzwiebeln aus der Erde zu holen. Sie sind so gesund wie die Blätter, schmecken außergewöhnlich gut, und doch weiß kaum jemand, dass man sie essen kann. Dabei ist es bei älteren Bärlauchbeständen im eigenen Garten sogar sehr sinnvoll, ab und zu die kleinen Zwiebeln zu ernten. Warum, das siehst du in diesem Video – und natürlich auch, was man Leckeres daraus zubereiten kann 😀

 

Transkript des Videos:

Blätter ja, aber Zwiebeln?

Die Meisten von uns schätzen Bärlauch vermutlich wegen seiner unglaublich leckeren und gesunden Blätter. Bei uns ist das immer das erste Grün, das uns sagt, dass der Winter jetzt vorbei ist. Ich kann gar nicht genug davon bekommen und finde es jedesmal schade, dass die Saison für Bärlauchblätter so kurz ist. Der Herbst ist aber der perfekte Zeitraum, um mal nach den Zwiebelchen zu buddeln. Die sind genauso lecker und gesund, nur weiß das kaum jemand.

Alte Bärlauchbestände ausdünnen

Bei uns wuchs der Bärlauch schon, bevor wir hier wohnten. Ich habe einige Pflanzen bei mir im Garten verteilt, und auch die sind inzwischen zu einem dichten Teppich herangewachsen. Erst wenn ich die Zwiebeln ausgrabe, sehe ich, wie dicht die inzwischen stehen. Im Nachbargarten durfte ich knappe zwei Quadtratmeter umgraben, weil da etwas anderes hin soll, und auf dieser kleinen Fläche standen fast anderthalbtausend Bärlauchpflänzchen. Sieh mal, wie die Zwiebeln sich aneinanderknubbeln. Die haben ja kaum noch Platz. Es ist also so oder so sinnvoll, Bärlauch alle paar Jahre ein bisschen auszulichten. Manchen Gärtnern wuchert der einfach zu sehr, aber wenn du erst einmal siehst, was man mit den Zwiebeln für leckere Sachen machen kann, ärgerst du dich ganz bestimmt nicht mehr über den Ausbreitungsdrang des Bärlauchs.

Am besten frisch

Falls du noch nie Bärlauchzwiebeln gegessen hast, probier erst mal eine. Die sind richtig knackig und ein bisschen scharf. Am allerliebsten mag ich die frisch im Salat. Die optimale Zeit zum Ausbuddeln der Zwiebeln ist aber noch kürzer als die für die Ernte der Blätter. Deshalb zeige ich dir hier meine drei Lieblingsvarianten zur Haltbarmachung der Bärlauchzwiebeln.

Honiggurken mit Bärlauch

Die ersten Tage der Bärlauchzwiebelernte fallen meistens zusammen mit der letzten üppigen Gurkenernte. Die Beiden ergänzen sich perfekt. Und du kannst damit sogar schon die erste Halloweenspeise des Jahres zubereiten, aber dazu später. Erst einmal brauchen wir die Zutaten. Das sind die gleichen wie bei meinem Rezept für die Honiggurken; ich setze dir den Link noch mal in die Infobox:

  • knapp zwei Kilo Gurken
  • zwei oder drei Handvoll Bärlauchzwiebeln
  • 375 ml Apfelessig
  • 125 ml Zitronensaft
  • 400 g Honig
  • 2 EL Senfkörner
  • 10 g kleingeschnittener frischer Ingwer
  • 2 EL Salz

Die Gurken kommen geschält und kleingeschnitten in eine Schüssel, werden mit etwa zwei Esslöffeln Salz gemischt und ziehen über Nacht. Die Bärlauchzwiebeln kannst du schon mit dazugeben. Am nächsten Morgen siehst du, wie viel Wasser da rausgekommen ist. Das ist gut, denn so halten sie sich länger und nehmen auch mehr von dem Honigsud auf. Für den Sud kommen einfach alle Zutaten in einen Topf und werden erwärmt, aber nicht gekocht. Die Gurkenstückchen kommen zusammen mit den Bärlauchzwiebeln in saubere Einmachgläser und werden mit dem Honig-Essigsud aufgefüllt. Zum Schluss kommen noch die vorher heiß abgespülten Gummiringe drauf, Deckel passend zum Rand auf die Gläser (da muss ich immer noch mal gucken, weil ich so viele unterschiedliche habe), Klammern drauf und ab in den Einkochautomaten. Es reicht, wenn sie bei 80 Grad 10 Minuten sterilisiert werden. danach sind sie sehr lange haltbar. Und hier siehst du auch, was ich mit Halloween meinte: Bärlauchzwiebeln verfärben sich genau wie Knoblauch und Zwiebeln, wenn sie mit Essig in Berührung kommen. Das Blaugrüne ist ein natürlicher und völlig unschädlicher Farbstoff, der mit den Carotinoiden verwandt ist, aber er sieht schon toll schrill aus, oder? So richtig lecker schmeckt das Ganze, wenn es etwas ziehen durfte. Das gilt auch für das nächste Rezept, nämlich die

Bärlauchzwiebeln in Honig

Die sind ratzfatz zubereitet. Ich lasse dazu immer erst ein bisschen Honig in das Glas laufen, dann kommen Schicht für Schicht die gewaschenen und trocken getupften Bärlauchzwiebeln und der Honig, immer abwechselnd, und zum Schluss so viel Honig, dass der die oberen Zwiebelchen bedeckt. Ich beschwere die noch mal mit einem sauberen kleinen Glasdeckel, denn erst einmal müssen die Gläser jetzt für zweieinhalb bis drei Wochen durchziehen bzw. fermentieren. Dabei bilden sich Gase; deshalb ist es wichtig, den Deckel noch nicht fest zu verschließen. Damit keine Insekten o.ä. in das Glas gelangen, stülpe ich solche kleinen Organzabeutel drüber, die ich auch für den Obstschutz nehme. Sobald der Bärlauch nicht mehr so stark riecht, ist er fertig und die Beutelchen können ab. Jetzt kann ich auch die Gläser verschließen. Das Ganze hält sich ziemlich lange, aber ich schaffe es nie, das zu testen, weil das einfach zu lecker und deshalb schnell weg ist. Genauso übrigens wie das nächste Rezept, das einfach umwerfend schmeckt und ebenfalls ganz einfach ist:

Bärlauchzwiebel-Paste

Für die Bärlauchzwiebelpaste kommen die gewaschenen Zwiebelchen in den Zerkleinerer und werden mit ein wenig Salz überstreut. Wer es gerne salzig mag, nimmt auf so eine Menge, wie du sie hier siehst, etwa einen Esslöffel. Ich nehme knapp einen halben; das reicht mir. Dann wird das Ganze mit Olivenöl aufgegossen, bis es eine kompakte aber cremige Konsistenz hat. Die fertige Paste fülle ich in kleine Gläser, zum Schluss eine Schicht Öl, na, bisschen mehr, und stelle sie in den Kühlschrank, wo sie mehrere Wochen haltbar ist. Du kannst sie auch einfrieren; die Konsistenz verändert sich nur minimal. Die Paste kommt bei uns ebenfalls flöckchenweise in den Salat oder zum Beispiel aufs Tomatenbrot und schmeckt einfach toll. Und gesund ist sie noch dazu!

Wie du dir denken kannst, habe ich natürlich ausreichend Töpfchen mit je etwa zehn Zwiebeln vorbereitet, damit ich genug für euch habe, wenn wir uns beim nächsten Garten-YouTuber-Treffen sehen 😀