Gärtnern auf kleinstem Raum – Teil 3: Erste Ernte, zweite Bepflanzung

Nach einem wettermäßig sehr abwechslungsreichen Frühjahr und Sommer haben die kleinen Hochbeetkästen doch eine schöne Ernte hervorgebracht – und sie wurden gleich wieder neu bepflanzt. Jetzt heißt es ein zweites Mal hoffen…

Transkript des Videos:

Turbulentes Frühjahr

Als ich Anfang April die kleinen Hochbeetkästen bepflanzt habe, konnte ich noch nicht ahnen, wie das Wetter in den folgenden Wochen werden würde. Wie auch? Dass das so ein Auf und Ab geben würde, hätte ich aber nicht gedacht. Im Gegensatz zu den vorigen beiden Jahren hat es zum einen sehr viel geregnet. Zum anderen gingen die Temperaturen aber auch dauernd rauf und runter. Sieh mal hier, das ist der Rückblick von Wetteronline für unsere nächstgelegene Wetterstation in Elsenborn, also praktisch einmal hier oben über die Straße nach Belgien rein, und zwar für die Zeit von Anfang April bis Mitte Juli. Erst mal die Tageshöchsttemperaturen… und hier die Tiefstwerte. Die Eisheiligen haben so richtig fies zugeschlagen. Eigentlich verwunderlich, dass da überhaupt etwas gewachsen ist, aber ich fange trotzdem mal mit den Flops an:

Radieschenernte fällt komplett aus

Die wenigen heißen Tage haben gereicht, um die Radieschen schießen zu lassen. Der Feldsalat war zum Glück vorher schon abgeerntet worden, und in die Minireihen hatte ich Pastinaken getan. Das war eher Zufall. Ich hatte ganz woanders Pastinaken ausgesät, die aber nicht keimten, und da habe ich die ganzen restlichen Samen, die tatsächlich ein bisschen überlagert waren, in ein Schälchen gesät und ins Wohnzimmer gestellt. Dann habe ich verzweifelt im Garten nach Stellen gesucht, an denen ich gefühlte hundert Pastinaken auspflanzen könnte, und da fiel mir spontan der Mini-Hochbeetkasten ein, wo ich die Pflänzchen dann in die Erde gefriemelt habe. Die sind sehr schön gewachsen inzwischen, und ich hoffe, dass die Wurzeln trotz des Umpflanzens einigermaßen gerade sind. In die Reihen dazwischen habe ich wilde Rauke gesät, und zwar inzwischen sogar schon zweimal, aber meinst du, das Zeug würde keimen? Na ja. Kommt vielleicht noch.

Blühende Zwiebeln

Ebenfalls in Blüte gegangen sind die Zwiebeln. Das ist hier jedesmal, wenn es erst warm war und an den Eisheiligen dann noch mal friert. Der Knoblauch setzt dann auch immer direkt Brutzwiebeln an. Die etwas später in das große Hochbeet gesteckten Zwiebeln sehen noch gut aus, obwohl das exakt die gleichen Sorten sind. Na ja. Die im Hochbeetkasten habe ich ausnahmsweise nicht in Blüte gehen lassen, sondern herausgenommen und in die Lücken meine drei verbliebenen Forellenschluss-Salate gesetzt, die aus den Töpfchen rausmussten. Die werden ganz bestimmt was.

Das Bohnenbeet

Wenn es aber eine Kultur gibt, der unser Wetter nichts ausmacht, dann sind das dicke Bohnen. Die Kapuzinerkresse habe ich gar nicht gebraucht, denn dieses Jahr sind die Pflanzen von der schwarzen Bohnenlaus verschont geblieben. Ich konnte vier richtig schön große Portionen für uns ernten, und es wäre zum Schluss vermutlich auch noch mehr als eine fünfte, nur mittelgroße Portion geworden, aber die Pflanzen sind in einem Unwetter trotz der Stützstäbe abgebrochen. Eine habe ich mal in Wasser gestellt, weil ich dachte, vielleicht wird die Schote ja noch etwas größer, aber so richtig geklappt hat das nicht. Der Hagel hat den Blättern nichts ausgemacht, höchstens ein paar kleine Dellen, aber die Kartoffelpflanzen sahen so aus wie Spinat nach der Zubereitung, guck hier links im Bild.

Das Kartoffelbeet

Das war aber nicht soo tragisch. Die Alexandra ist ja sowieso eine sehr frühe Sorte, aber das Laub war komplett ohne Krautfäule oder ähnliches und hätte noch eine Weile durchgehalten. Die Knoblauchpflanzen, die noch keine Blüten angesetzt hatten und in der Mitte zwischen den Kartoffeln standen, habe ich an den Rand gesetzt, damit ich buddeln konnte. Guck, das sind welche aus den Brutzwiebeln; die sind ja im ersten Jahr so klein und rund und bilden erst im zweiten Jahr die typischen Zehen aus. Jetzt wird aber nach den Knollen gebuddelt. Auch wenn sie noch ein bisschen gekonnt hätten und dann vermutlich mehr von den großen Knollen dabeigewesen wären, sind das doch richtig schöne und gesunde Kartoffeln geworden. Für so eine winzige Fläche gar nicht schlecht, finde ich. Vor allem waren sie lecker; inzwischen sind sie schon komplett verdrückt…

Oca nach Bohnen

In das ehemalige Bohnenbeet habe ich Ocapflanzen gesetzt. Da sollte eigentlich auch etwas anderes hin, aber da dieses jahr alle Pflanzentauschbörsen ausgefallen sind und mir die kleinen Ocas zu leid taten, habe ich sie in den Kasten gesetzt. Es ist nicht so, als hätte ich nicht schon genug Ocapflanzen gehabt, aber macht ja nichts. Die Knollen sind lecker und halten sich ewig. Dazwischen kamen dann noch ein paar Ringelblumen, denn ich meinte, beim Buddeln aus dem Augenwinkel ein oder zwei Drahtwürmer gesehen zu haben. Und die sehen dann noch dazu nett aus. Die Kapuzinerkresse habe ich sowieso drin gelassen. Jetzt bin ich mal gespannt, wie viele Oca-Knollen das werden.

Rote Bete und Grünkohl nach Kartoffeln

In das ehemalige Kartoffelbeet kommen jetzt zwei meiner absoluten Winterfavoriten, nämlich Rote Bete und Grünkohl. Deshalb pimpe ich den Boden auch noch mal kurz; erst zwei Handvoll Wurmhumus für gesunde Pflanzen. Den nehme ich ja sonst gerne für die Kartoffeln und die Tomaten, um der Krautfäule vorzubeugen. Grünkohl mag den Boden im Gegensatz zu Kartoffeln ja lieber im basischen Bereich, deshalb habe ich noch einen Schwung Gartenkalk untergehoben, damit er sich wohlfühlt. Auf einer großen Fläche hätte man natürlich erst mal ordentlich den pH-Wert gemessen und dann exakt dosiert, aber in diesem Kasten klappt das auch frei Schnauze. Die Pflanzen habe ich ebenfalls vorgezogen, und sie stehen ein bisschen eng beieinander, das gebe ich zu. Ich kann nur hoffen, dass die Rote Bete erntereif ist, bevor der Grünkohl so richtig ausladend wird, aber ich freue mich da schon jetzt drauf.

Ich denke mal, es dauert jetzt wieder mehrere Monate, bevor ich hier Neues zeigen kann, aber macht ja nichts. Ich bleibe auf jeden Fall am Ball und lasse euch daran teilhaben. Bis zum nächsten Mal also, und euch eine gute Saison!

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