Gärtnern auf kleinstem Raum – Teil 1: Mini-Hochbeete selber machen

So viele Menschen träumen gerade in schwierigen Zeiten davon, selber ein bisschen Gemüse anzubauen – nur wie, wenn man keinen Garten hat? Aber auch diejenigen von uns, die so viel Glück haben, ein Fleckchen Grün ihr eigen nennen zu dürfen, haben oft zu wenig Platz. Für euch ist diese neue kleine Reihe. Im ersten Teil geht es darum, wie man mit wenig Geld und auf wenig Platz schöne kleine Hochbeete machen kann. In den nächsten Teilen wird es dann um die Bepflanzungen gehen – die sind auch auf wenig Platz mehrmals im Jahr möglich.

Gärtnern auf kleinstem Raum - 1: Mini-Hochbeete selber machen

Transkript des Videos:

Kein Garten? Kein Problem!

Gärtner ohne Garten sind ja meistens sehr erfinderische Menschen, die rings um die Wohnung oder das Haus Plätze finden, an denen man eben doch eigenes Gemüse und Kräuter anpflanzen kann. Für euch ist dieses Video. Ich habe mal eine Situation ohne Garten simuliert und in meiner Einfahrt eine Fläche von nicht einmal zwei Quadratmetern umfunktioniert. Hier stehen jetzt kleine und einigermaßen mobile Hochbeete, und ich zeige euch, wie ich die mache.

Echtes Recycling

Für meine Mini-Holzhochbeete nehme ich Einwegpaletten und die dazu gehörigen Rahmen. Die findet man in Kleinanzeigen oder sammelt sie an den Abfallcontainern von Supermärkten und Gartencentern, im örtlichen Industriegebiet und ähnlichem, natürlich mit vorherigem Fragen. Normalerweise werden die hier bei uns weggeschmissen oder verbrannt, nicht mal zum Heizen, sondern einfach abgefackelt. Dabei finde ich die viel handlicher als Europaletten, die ja eigentlich auch Bestandteile eines funktionierenden Pfandsystems sind und die ich deshalb nicht gerne zum Basteln nehme. Die Einwegpaletten, die ich verwende, haben genau halbe Europalettengröße, also 60cm x 80cm. Es gibt die in verschiedenen anderen Größen, d.h. da gehst du am besten danach, was du ergattern kannst.

Aus hässlich wird schön

Anfangs hatte ich noch keine Rahmen und habe die Paletten einfach hochkant gegeneinandergestellt und mit Wäscheleine umwickelt, damit sie fest standen. In diesen Kästen habe ich zum Beispiel immer meine Kartoffelerde recycelt. Später, als ich dann auch an die genau auf die Einwegpaletten passenden Rahmen gekommen war, habe ich mehr und mehr von diesen kleinen Hochbeetkästen gemacht – und aus den Paletten auch eine kleine Terrasse, wie man hier sehen kann. Da das Holz meistens richtig schlimm aussieht, habe ich das anfangs immer nur vom Schmutz befreit, die gefühlt tausend Tackernadeln rausgezogen und das Ganze mit dunkler Holzlasur auf Naturölbasis gestrichen. So fiel das nicht mehr auf, dass das Holz etwas ramponiert war.

Diesmal habe ich mir aber richtig Mühe gegeben. Guck mal, so sehen die Paletten aus, wenn man sie bekommt, und so die Rahmen. Nicht wirklich schön, dabei waren das noch die Besten. Aber guck dir mal den Unterschied an, wenn man sie abschleift! Hier dieser Rahmen ist noch nicht ganz fertig, aber schon richtig toll. Wenn der ganze Dreck und die vielen Stempel etc. weg sind, kommt darunter zum Teil ganz tolles Holz zum Vorschein. Ich gebe zu, dass das richtig schlimm viel Arbeit gemacht hat, aber ich finde, das hat sich gelohnt. Diesmal habe ich sie mit farblosem Hartöl gestrichen, damit die Holzfärbung erhalten bleibt. Das sind richtige Schmuckstücke geworden. Also finde ich jedenfalls.

Platz suchen

Da die Kästen an der schmalen Seite nur 60 Zentimeter breit sind, passen sie prima zum Beispiel entlang der Hauswand oder der Zufahrt, auf den Parkplatz oder gepflasterten Hof und an alle anderen Stellen, die sich dafür anbieten und an denen die Aufstellung erlaubt ist. Man könnte sich also auch mit mehreren Hausbewohnern zusammentun und mal beim Vermieter nachfragen.

Meine stehen hinter den beiden Parkplätzen, und da außer und sowieso niemand dort parkt und wir relativ selten Autofahren, sind da auch nicht viele Abgase o.ä zu befürchten. Und es bleibt genug Platz zum Parken. Der Boden ist etwas abschüssig und das Gelände nirgendwo wirklich rechtwinklig, deshalb stehen die jetzt ein bisschen versetzt.

Die dritte Dimension…

Die Rahmen lassen sich einfach aufeinanderstecken, und du könntest beliebig in die Höhe gehen, aber meine haben immer entweder zwei oder drei Rahmen übereinander, mehr nicht. Mit zweien hast du noch dazu eine schöne Höhe für kleinere Kinder, falls die mitmachen möchten oder vielleicht sogar ihr eigenes Minibeet bekommen.

Raffiniertes Innenleben

Mit der Füllung der kleinen Hochbeete gebe ich mir die gleiche Mühe wie bei den großen, damit das Gemüse sich hinterher so richtig wohlfühlt. Ich kleide die Kästen wohl nicht mehr von innen aus, denn meine Versuche über mehrere Jahre haben gezeigt, dass das kaum einen Einfluss auf die Geschwindigkeit der Verwitterung hat, also zumindest nicht hier in der regenreichen Nordeifel. Ich wende aber einen anderen Trick an, den ich dir gleich noch zeige. Erst einmal wird geschichtet.

Zuunterst kommt bei mir grob zerkleinertes Holz, das ruhig auch etwas dickere Äste haben darf, denn diese Schicht dient dem leichteren Wasserabfluss. Darüber gebe ich eine Lage aus dünnen Ästchen oder auch den im Frühjahr von den Beeten gesammelten Resten alter Minze- oder Oreganopflanzen. Diese Schicht sorgt dafür, dass die nachfolgende nicht ins grobe Holz fällt.

Als nächstes gebe ich nämlich einen guten Schwung Laub hinein, das ich im Herbst gesammelt habe, das aber auch im Frühjahr nach und nach von den Rotbuchenhecken fällt. Ohne umliegenden Garten musst du vermutlich Reisig, Laub und Sturmbruchäste aus dem nächstgelegenen Park oder Wald nehmen, sofern das da erlaubt ist. Vielleicht hat ja auch ein befreundeter Mensch mit Garten etwas für dich.

Das Ganze ist jetzt ziemlich fluffig, deshalb kommt als vierte Schicht schon mal ein bisschen Gartenerde oder auch die ausgekippte Kübelerde von den letztjährigen Tomaten, Chilis oder Yacons. Die dient nur der Beschwerung des Laubs und der dünnen Ästchen.

Hier zeige ich dir auch mal den Trick, mit dem ich eine zu schnelle Verrottung des Holzes verhindere. Die Ästchen und das Laub kommen zwischen Erde und Holzwand, damit das Holz schneller abtrocknen kann und nicht vorzeitig fault. Weiter geht’s!

Die fünfte Schicht besteht bei meinen Hochbeeten aus noch nicht ganz garem Kompost, was natürlich nur klappt, wenn du einen eigenen Komposthaufen hast. Ansonsten kommt bei dir einfach direkt das, was ich als sechste Schicht einfülle, nämlich reifer Kompost, den es ja auch in Säcken zu kaufen gibt, zum Beispiel bei der örtlichen Kompostanlage.

Zuoberst kommt eine dicke Schicht Gartenerde, die ich meistens noch mit etwas Sand mische, und in das erste der vier Beete kommen noch ein oder zwei Handvoll Bio-Düngerpellets. Wieso, das siehst du in Teil 2.

Neugierig?

Ich muss jetzt erst einmal eine Pause machen, denn gestern hat es auf die neuen Beete geschneit und die nächsten Nächste werden sehr frostig. Ich zeige dir aber hier schon mal, was bei mir in der Warteschleife steht, zum Beispiel meine vorgezogenen dicken Bohnen und ein paar Feldsalatpflänzchen. Wie das in eine halbwegs vernünftige Beetplanung eingebunden wird, zeige ich dir im nächsten Video.

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