Melonenbirnen selber anbauen und richtig viel ernten

MelonenbirnenMelonenbirnen sind eigentlich ganz unkompliziert im Anbau. Trotzdem will es manchmal einfach nicht klappen mit der üppigen Ernte. Geht es dir so? Dann helfen dir vielleicht meine Tricks, damit du ganz toll viele leckere Früchte ernten kannst. Das würde mich jedenfalls freuen!

Melonenbirnen selber anbauen und richtig viel ernten | #Pepino

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Die Melonenbirne kommt eigentlich aus Südamerika. Dort wird sie auch heute noch angebaut, inzwischen aber auch in der Schweiz und in Südspanien. Das klingt so gar nicht danach, als würde sie sich für die Nordeifel eignen, aber wart’s ab!

Sie ist mit den Kartoffeln, Tomaten und Auberginen verwandt, gehört also zur großen Familie der Nachtschattengewächse und heißt mit botanischem Namen Solanum muricatum. In ihrer Heimat wird sie oft pepino melón genannt, also Melonengurke. Warum das gar nicht so weit hergeholt ist, erzähle ich dir später. Hierzulande wird sie nicht nur als Melonenbirne, sondern auch manchmal als Birnenmelone oder aber Pepino, also Gurke, bezeichnet. Ich bleibe bei Melonenbirne.

Dieser Name trifft eigentlich schon ganz gut den Geschmack vollreifer Früchte, denn der hat sowohl etwas von Honigmelonen als auch einen kleinen Schuss Birne – mit anderen Worten: einfach lecker!

Wie kommst du aber jetzt an die Pflanzen?

Da gibt es drei Möglichkeiten. Du kannst einfach eine Jungpflanze kaufen, oder aber du ziehst sie selber an, und zwar entweder aus Samen oder aus Stecklingen.

Die Samen sind ziemlich klein, und wenn du auf die Idee gekommen bist, aus einer Frucht einfach selber das Saatgut sammeln zu wollen, wirst du womöglich enttäuscht, denn in manchen sind gar keine oder nur ganz wenige Kernchen drin. Vielleicht erwischst du aber eine, die etwas ergiebiger ist. Man kann ja auch mal Glück haben.

Die Kernchen können eigentlich schon früh im Jahr in Anzuchttöpfchen ausgesät werden, idealerweise so etwa Ende Januar oder im Februar gleichzeitig mit den Chilis und Paprika, denn die Pflanzen wachsen sehr langsam. Die Keimrate ist oft nur so lala, aber ich habe durch Zufall einen Trick herausgefunden, wie man das ein bisschen pushen kann. Ich hatte einfach die aus einer Frucht genommenen und in Wasser gegebenen Samen aus den Augen verloren, und nach einer reichlichen Woche zeigten sich da tatsächlich erste Keimspitzen. OK, mit viel Fantasie. Normalerweise gebe ich in jedes Töpfchen ein oder zwei Kerne, bedecke sie nur dünn mit Erde, gieße von unten Wasser in den Kasten, damit die Töpfchen sich vollsaugen können, setze den Deckel auf und stelle den Anzuchtkasten dann auf die Fußbodenheizung. Die optimale Keimtemperatur liegt bei etwa 25 Grad. Das ist richtig viel. Es dauert trotz der Wärme recht lange, bis aus dem ersten mickrigen Keimling eine einigermaßen als solche erkennbare Melonenbirnenpflanze geworden ist.

Das geht auch schneller, und damit sind wir bei Methode drei, nämlich den Stecklingen, die du von deiner eigenen Pflanze nehmen kannst, entweder im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr. Klappt beides. Die müssen auch gar nicht groß sein; selbst aus solchen Winzlingen wie diesen hier werden schöne große Pflanzen. Die Stecklinge wurzeln ganz schnell an, wenn sie direkt in die Erde gesteckt werden. Einfacher geht es ja eigentlich kaum. Den Sand streue ich immer zuoberst gegen Trauermücken.

Wie wachsen die denn am besten?

Die Herkunft sagt eigentlich schon, dass Melonenbirnen es gerne warm und sonnig haben, optimal auch ein bisschen windgeschützt, was aber meiner Erfahrung nach weniger wichtig ist. Der Boden sollte schön humos sein, ähnlich wie ihn auch die Tomaten und Kartoffeln mögen. Ich baue die Melonenbirnen ausschließlich in Kübeln an; du siehst gleich noch, warum. Hier setze ich sie in ein Gemisch aus Gartenerde und Kompost mit einem bisschen Sand. Wichtig ist ein ausreichender Wasserabzug, denn Staunässe mögen die Pflanzen gar nicht. Ansonsten mögen sie Wasser gerne, auch Regen macht ihnen nichts – ganz im Gegensatz zu Tomaten. Im Dauerregenjahr 2021 wurden die Melonenbirnen richtig toll. Ich hätte schwören können, dass ich noch nie eine so üppige Ernte hatte wie in dem Jahr, habe aber dann kurz in die Aufnahmen vom Jahr davor gesehen, wo es viel wärmer und sonniger war, und auch da trugen sie wie blöde. Was ein Glück, dass es nicht unbedingt durchgehend regnen muss, damit ich toll viel ernten kann.

Wohl aber mögen die Pflanzen neben dem ausreichenden Wasser auch gutes Futter. Im ersten Jahr reicht wohl fast schon der Kompost, den ich beim Pflanzen in den Kübel getan habe, aber da sie in diesem Kübel bleiben, wenn er ausreichend groß ist, brauchen sie ab dem zweiten Jahr Dünger. Ich nehme hier den gleichen, den ich auch für die Tomaten verwende; das klappt bestens. Alle zwei oder drei Wochen bekommen die Pflanzen Nahrung, öfter ist nicht nötig. Man liest oft, Melonenbirnen bräuchten überhaupt nicht gedüngt zu werden. Das kann ich nicht bestätigen.

Einen anderen oft gehörten Tipp kann ich ebenfalls nicht bestätigen. Angeblich soll man Melonenbirnen ausgeizen. Als Begründung werden die mit ihnen verwandten Tomaten herangezogen, die ja auch meistens ausgegeizt werden. Da müsste ich ja dann auch meine Kartoffeln ausgeizen. Vor zehn oder zwölf Jahren habe ich das noch gemacht, also immer darauf geachtet, dass ich nur ja nicht mehr als drei oder vier Triebe pro Melonenbirnenpflanze hatte, aber die, bei denen ich das nicht gemacht hatte, wuchsen und trugen mindestens genauso gut. Seitdem erspare ich das den Pflanzen und mir.

Auch im Gewächshaus sind sie entgegen anders lautender Ratschläge nicht so gut aufgehoben. Ich hatte mal vor vielen Jahren zwei Melonenbirnen dort hineingesetzt. Die schossen im Nullkommanix auf eine gigantische Höhe und bildeten einen dichten Wald, setzten aber praktisch keine Früchte an.

Und wo wir gerade bei den häufig zu lesenden Tipps sind: Angeblich soll man bei Melonenbirnen genau wie bei Tomaten das Laub regelmäßig auslichten, damit sich mehr Früchte bilden. Beides mache ich nicht, denn ich finde, dass die Fotosynthese eine durchaus sinnvolle Erfindung ist. Und ohne Blätter funktioniert die nun mal nicht.

Auch bei dichtem Laub breiten sich selbst in nasskalten Sommern nur ganz selten Pilzkrankheiten oder ähnliches aus, auch vielleicht, weil meine Pflanzen doch einigermaßen luftig stehen. Ohnehin hatte ich in all den Jahren auch kaum Schädlinge daran. Wohl habe ich von anderen Hobbygärtnern gehört, das sie manchmal den einen oder anderen Kartoffelkäfer auf den Melonenbirnen hatten. Ich zum Glück nicht. Entsprechend ist es auch völlig unnötig, die Pflanzen mit irgendetwas zu behandeln oder zu sprühen. Ich lasse sie einfach wachsen.

Wann kommen denn endlich Früchte?

Das kann wirklich dauern, erst recht, wenn du wie ich in rauem Klima gärtnerst, wo wir sowieso den von der Sonne verwöhnten Gegenden mindestens einen Monat hinterherhinken. Irgendwann im Sommer siehst du aber plötzlich das eine oder andere Knübbelchen zwischen den Blüten, und nach und nach entwickeln die sich zu immer größeren Beeren. An ganz jungen Pflanzen sind es oft nur zwei oder drei, manchmal im ersten Jahr gar keine, an älteren dagegen manchmal richtig viele. Wie du deine Pflanzen in die Kategorie ‚älter‘ hievst, erzähle ich dir gleich.

Brechen die Triebe denn bei so vielen Beeren nicht ab?

Die Gefahr besteht auf jeden Fall. An so einem recht dünnen Zweig kann schnell ein Kilo zerren. Ganz früher hatte ich deshalb die Melonenbirnen immer aus dem Kübel hängen lassen, und das klappte eigentlich auch gut. Hier sind ein paar uralte und ziemlich wackelige Aufnahmen. Inzwischen stütze ich die Pflanzen lieber ab. Sie wachsen bei mir in solchen kleinen Rankgerüsten in die Höhe. An denen kann ich sie bei Bedarf zusätzlich festklammern, und ich stecke oft auch noch ein oder zwei Stützstäbe dazu. Durch das Wachstum nach oben kommen weniger Schnecken an die Früchte. Die Schleimer fressen zwar trotzdem das eine oder andere Loch hinein, aber sehr wenig. Vor allem lassen die Kübel sich so leichter handhaben, was gleich besonders wichtig wird. Erst mal aber die Frage:

Wann sind die denn endlich reif?

Das ist für mich der zweitwichtigste Punkt beim Anbau von Melonenbirnen. Hier entscheiden manchmal wenige Tage zwischen ‚mag ich gar nicht‘ und ‚unglaublich aromatisch‘. Solange an der Frucht noch irgendetwas auch nur ganz leicht grünlich schimmert, ist sie nicht reif. Erst wenn alles Helle wirklich gelb ist und die lila Streifen (die übrigens nicht alle zwingend haben), schön dunkel sind, sind sie reif. Der Unterschied im Geschmack ist wirklich krass. Zwei Tage zu früh probiert und sie schmecken nach fader Gurke (womit wir wieder bei dem anfangs angesprochenen Namen wären). Ein Riesenglück ist aber, dass es praktisch keine überreifen Melonenbirnen gibt. Zumindest habe ich noch keine erlebt.

Und das ist eine der tollen Eigenschaften von Melonenbirnen. Sie lassen sich – einigermaßen kühl gelagert, wochenlang aufbewahren. Die normalerweise hier genannten 6 Wochen sind nach meiner Erfahrung das absolute Minimum. Auch nach drei Monaten können Melonenbirnen noch so wunderschön aussehen. Und wenn du sie im späten Herbst vor dem ersten Frost retten musst und noch grün erntest, reifen sie im Lager einfach nach. Das Aroma ist ein bisschen schwächer als bei den sonnengereiften Spätherbstfrüchten, aber immer noch so gut, dass sie jeden Obstsalat bereichern. Sie bleiben so saftig wie ganz zu Anfang und schmecken immer frisch. Ich habe diesmal welche im Kühlschrank, wo sie den Ocaknollen Gesellschaft leisten. Ein kühler Vorratsraum würde aber auch ausreichen. Den haben wir halt nicht.

Kann man die Kübel drinnen überwintern?

Ja, das geht. Meistens jedenfalls. Die Früchte reifen auf jeden Fall noch nach, aber du brauchst starke Nerven, denn spätestens kurz nach Weihnachten scheinen die Pflanzen von Blattläusen und trockener Zimmerluft dahingerafft worden zu sein. Aus deiner Familie mehren sich Bemerkungen mit Begriffen wie ‚Kompost‘ und ‚Biotonne‘. Dein Gegenargument ‚die lebt doch noch‘ will keiner hören. Bleib stark, denn schon einen Monat später treibt die Pflanze mit etwas Glück neu aus, profitiert dann auch von der immer länger scheinenden Sonne am Fenster und kann nach den Eisheiligen wieder ins Freie gepflanzt werden.

Gibt es denn da keine bessere Möglichkeit?

Doch! Hast du ein Gewächshaus, kannst du die Familienkrise von vornherein abwenden. Wichtig ist hier ein Frostwächter, und sei es auch nur so ein pisseliger kleiner Heizlüfter mit Sternchen-Stufe. Hauptsache es friert dort nicht. In mein Gewächshaus kommen zur Unterstützung immer dicke Styroporplatten an die Wände und auf den Boden Einwegpaletten, damit die Kübel nicht einsinken. Das Dach lasse ich frei, damit die Sonne hereinscheinen kann. Lass dich also nicht irritieren, wenn du liest, Melonenbirnen dürften auf gar keinen Fall kälter als 15 Grad stehen. Meine überwintern bei niedrigen einstelligen Temperaturen.

Vor dem ersten Frost wird es hier im Gewächshaus dann richtig eng. In den meisten Kübeln sind Andenbeeren und Melonenbirnen. Beide schneide ich übrigens nicht vor dem Einräumen zurück, denn im Gewächshaus ist es nasskalt, was man hier am Kondenswasser gut sehen kann. Alle Schnittstellen an den Pflanzen sind ja kleine Verletzungen, in die zum Beispiel Pilze eindringen können, die dann womöglich große Teile der Pflanze absterben lassen – oder gleich den ganzen Kübel. Lieber warte ich ab, was es bis ins Frühjahr geschafft hat, und mache dann bei Bedarf einen Schnitt an einem warmen Märztag, wobei ich dann auch gleich wieder Stecklinge machen kann.

Wohl aber versuche ich gleich nach dem Einräumen so gut wie möglich, absterbende Blätter oder ähnliches von den Pflanzen zu entfernen, denn es schimmelt doch alles ziemlich schnell hier. An frostfreien Tagen lasse ich deshalb die Tür zum Lüften ein bisschen offen stehen.

Trotzdem sehen die Pflanzen zum Winterende bemitleidenswert aus. Es sind tatsächlich hier und da Zweige abgestorben, und auch das Laub ist deutlich weniger geworden. Erstaunlicherweise treiben aber schon Ende Januar oder Anfang Februar neue Blättchen aus; die alten fallen dann irgendwann alle ab. Auch die Stecklinge, die ich aus den beim Reinsetzen versehentlich abgebrochenen Ästchen gemacht hatte, treiben schon neu aus. Da es jetzt zwar länger hell bleibt, in der Nordeifel aber immer noch sehr kalt ist, geht jegliches Wachstum nur langsam vonstatten. Das ist gut, denn so brauche ich nur etwa alle zwei Wochen ein bisschen zu gießen, und erst wenn es wirklich Frühling geworden ist, kommt auch das eine oder andere Schlückchen Flüssigdünger ins Wasser, aber erst mal nur ganz wenig. So bleiben die Pflanzen kompakt, bilden kurze Triebe und brechen nicht so leicht. Vor allem sind sie den aus Samen gezogenen Pflanzen dermaßen weit voraus, dass sie etwa ein Vierteljahr eher blühen. Die Stecklinge liegen da irgendwo im Mittelfeld, sind aber auch deutlich schneller als die Sämlinge.

Sobald es tagsüber wärmer wird, kommen vor allem an die jungen Herbststecklinge schnell Blattläuse und andere. Da ich aber inzwischen tagsüber die Gewächshaustür offenstehen lassen kann, erledigt sich das Problem meistens von alleine und die Pflanzen wachsen schön kräftig weiter.

Nicht nur die zeitige Blüte und damit auch erste Ernten im Spätsommer sprechen für das Überwintern, sondern die Pflanzen sind auch insgesamt viel größer und setzen entsprechend mehr Blüten und Früchte an. Anders als bei Andenbeeren, die ab dem vierten oder fünften Jahr immer schwächer tragen, bleiben Melonenbirnen länger aktiv, erst recht, wenn man sie ein bisschen in Form hält. Ich glaube, meine älteste Pflanze ist fast zehn. Das Stämmchen verholzt im Laufe der Jahre, und wenn doch eine Pflanze altersschwach und brüchig wird, mache ich schnell Stecklinge daraus.

Trotz des Wachstumsvorsprungs habe ich wegen unserer kurzen Vegetationsperiode fast immer im Spätherbst noch viele unreife Früchte an den Pflanzen. Das liegt zum Teil auch daran, dass sie vom späten Frühjahr bis in den September immer wieder blühen und ich sie auch nicht daran hindere, weil sie sonst vielleicht beleidigt sind. Wohl aber sind die unreifen Melonenbirnen dann meistens schon richtig schön groß. Ich lasse sie einfach an den Pflanzen, wenn die für den Winter ins Gewächshaus kommen, und ernte sie nach und nach. Nur wenn sich lange Schneephasen ankündigen und ich unter Umständen nicht mehr ins Gewächshaus komme, ernte ich alles ab und lasse es drinnen nachreifen.

Das mit dem Überwintern ist also tatsächlich in meinen Augen der wichtigste Punkt, wenn auch du Melonenbirnen erfolgreich anbauen möchtest. Von meinen sechs Pflanzen habe ich selbst 2021, dem wohl kältesten und nassesten Gartenjahr, das die Nordeifel je erlebt hat, etwa zehn Kilo Melonenbirnen ernten können. Die jungen Pflanzen vom letzten Jahr tragen dann in der kommenden Saison. Darauf freue ich mich schon jetzt!