Neue Gemüsesorten im Garten sind immer toll. Noch besser ist es, wenn du eine grobe Vorstellung davon hast, was du nach der Ernte damit machen kannst.
Zu den wunderbaren und aromatischen Ocaknollen finden sich aber nur wenige brauchbare und alltagstaugliche Rezepte. Deshalb zeige ich dir in diesem Video, wie wir die Oca zubereiten.
Dabei ist das ausdrücklich kein Rezeptvideo im Sinne von ‚eine Prise hiervon, zehn Gramm davon‘, sondern eher eine Sammlung von Vorschlägen und Anregungen.
Ich hoffe, dass sie dir ein wenig nützen und dir vielleicht bei der Entscheidung helfen, diese anspruchslosen und dankbaren Gewächse in deinen Garten zu holen. Das fände ich toll.
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Ulkigerweise erschien kurz vor Vollendung meines kleinen Films dieses wunderbare Buch, das ich mir natürlich sofort bestellt habe und das zum Glück völlig andere Rezepte enthält als mein Video. Für Einsteiger ein richtig tolles Werk, auch optisch ein Genuss:
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Transkript des Videos:
So langsam taut der vorletzte Schnee weg, dein Garten ruft immer lauter nach dir und von allen Seiten werden dir interessante Jungpflanzen angeboten. Dieses Jahr würdest du vielleicht gerne endlich einmal Ocaknollen ausprobieren. Die sind so schön unkompliziert, keine Krankheiten, kaum Schädlinge, außerdem die ideale Belegung für die Halbschattenecken, an denen sonst nichts wachsen will im Garten.
Aber was macht man damit? Und wie bereitet man die überhaupt zu?
Wie ich diese leckeren und gesunden Knollen anbaue, hatte ich dir ja schon mal gezeigt. Deshalb spulen wir jetzt gleich bis zur Ernte vor.
Anders als Kartoffeln werden Ocaknollen vor dem Einlagern zumindest grob abgewaschen und an der Luft getrocknet. Danach können sie einfach in den Kühlschrank oder an einen anderen kühlen Ort, an dem es keine Mäuse gibt. Bei uns ist das nur der Kühlschrank.
Hier lagern die wunderschönen Knollen nach Sorte und Größe sortiert in einfachen Papiertüten und warten auf ihren Einsatz. Sie halten sich dort auch einige Monate. Erst im März fangen sie wieder an, auszutreiben. Den ganzen Winter über kann man sie aber in den Speiseplan einbauen. Dazu sollte man ein paar ganz einfache Tricks kennen.
Um eine der häufigsten Fragen vorwegzunehmen: Ja, Ocaknollen kann man auch roh essen. Das ist in meinen Augen etwas für Menschen, die auch gerne in rohen Rhabarber beißen. Gibt es. Der Gesichtsausdruck ist derselbe und das pelzige Gefühl auf den Zähnen auch. Giftig sind die aber nicht.
Viel leckerer werden sie, wenn man sie einen Tag ans Licht legt und dann zubereitet. Genau wie Yacon entwickeln Ocaknollen an der Sonne – oder zumindest bei Tageslicht – eine wunderbare Süße, nur geht das bei ihnen schneller. Jetzt wären sie tatsächlich auch roh erträglicher, aber für uns werden sie erst durch die richtige Zubereitung zur echten Delikatesse.
Schmecken die unterschiedlichen Sorten auch unterschiedlich?
Das tun sie tatsächlich. Die orangen und roten Knollen schmecken je nach Zubereitung wie intensiv aromatische Süßkartoffeln; die weißen Knollen behalten zum einen ein wenig Biss und auch nach dem Kochen oder Braten eine ganz milde Säure. Beides mögen wir gleich gerne.
Die Süßkartoffelnote bedeutet, dass du eigentlich alle Rezepte, die du für Süßkartoffeln hast, auch für Ocaknollen nehmen kannst. Probier es einfach mal aus. Ich bin darüber richtig froh, denn Süßkartoffeln wachsen hier in der Nordeifel zwar einigermaßen, aber die Ernte ist immer poplig. Ganz im Gegensatz zu Oca, die sich hier richtig wohl fühlen.
Wir haben aber auch an eigenen Zubereitungen getüftelt. Zwei Hauptrichtungen haben sich bei uns als Basics etabliert. Das eine sind Ocaknollen, die auf verschiedene Arten zu einem schmackhaften Pürree verarbeitet werden. Für unsere Lieblingsvariante mit Kartoffeln werden die vorher einen Tag am Licht gelagerten Ocaknollen einfach gesäubert und knapp so lange wie die Kartoffeln gekocht, also einfach drei oder vier Minuten später in den Topf gegeben. Sie werden zwar weich, fallen aber im Gegensatz zu den Kartoffeln nicht so leicht auseinander, wenn sie mal eine Minute drüber sind. Die Kombination ist wirklich perfekt, es passen auch die gleichen Gewürze, also zum Beispiel einfach nur ein bisschen Salz und geriebene Muskatnuss, in etwas Milch oder Mandelmilch gestreut. Und die Oca können genauso püriert werden wie die Kartoffeln. Sehr praktisch. Es gibt unzählige andere Pürreevarianten mit Oca, aber diese mögen wir am liebsten.
Die zweite Lieblingsvariante sind gebratene oder angeröstete Ocaknollen. Genau wie auch Yacon werden Oca durch das Röstaroma einfach unglaublich lecker. Sie lassen sich sehr vielseitig kombinieren; unsere Favoriten sind eindeutig alle Kombinationen mit Hülsenfrüchten.
Hier gibt es sie mit Erbsen, die einfach dazugegeben werden, nachdem die Ocahälften schon knusprig angebraten wurden. Die sollten immer alle etwa gleich groß sein, damit sie gleichzeitig gar sind, und sie müssen auch nicht vorgekocht werden. Dazu passt zum Beispiel ein Pürree aus Kartoffeln, Petersilienwurzeln und Möhren. Unsere Lampe über dem Esstisch hat leider ein sehr gelbes Licht. Ignorier das…
Hier sind sie mit Kichererbsen vermengt, die vorher über Nacht eingeweicht wurden. Die kommen ebenfalls dazu, wenn die Ocas schon knusprig sind, brauchen in der Pfanne aber länger und können deshalb auch vorgekocht werden. Bei uns gibt es sie zum Beispiel mit ganz normalen Salzkartoffeln oder aber mit Rosmarinkartoffeln. Beides lecker.
Auch solo gebraten zu Kartoffeln schmecken sie richtig gut, hier mit einem Klecks Kräutercreme, unfassbar lecker auch mit verschiedenen anderen Dips, süßsaurer Chilisauce oder Knoblauch-Chilipaste. Sämtliche Chutneys, die wir bislang selbergemacht haben, passen ebenfalls perfekt dazu. Ich muss unbedingt dieses Jahr mal zeigen, wie wir Zucchinichutney machen. Der Hammer ist die Kombination mit dem Pflaumenketchup, zu dem ich ja auch vor einiger Zeit schon mal ein Video gemacht hatte.
Solange wir noch Rote Bete aus dem Garten ernten können, mag ich aber am allerliebsten die als Kombipartner für die Ocaknollen. Dafür werden sowohl die Rote Bete als auch die Oca in nicht zu dünne Scheiben geschnitten und nebeneinander Im Ofen geröstet, hier wieder zusammen mit Rosmarinkartoffeln. Auf diese Art zubereitet sind sie einfach ein Traum.
Das waren jetzt nur einige Ideen für Gerichte, die man mal mit Ocaknollen ausprobieren kann. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wenn du selber tolle Zubereitungsideen hast, dann lass es uns gerne wissen. Ich bin immer sehr experimentierfreudig und freue mich über neue Anregungen.